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Montag, 4. März 2013
Über den Umgang mit sich selbst
a-men, 22:29h
Warum denkt man immer, man müsse sich selbst kennen? Ist das nicht das was man im Leben tut – sich selbst kennen zu lernen sich selbst zu erfahren? Ich habe das Gefühl einen guten Freund in mir zu haben, dessen Leben ich seit seiner Geburt verfolge, über den es aber noch so unendlich viel mehr zu erfahren gibt. Meine Gedanken, meine Reflektionen, mein nach innen horchen ist wie ein Gespräch mit diesem Freund, und genau wie einem anderen Menschen kann ich versuchen diesen Freund einfach nur zu verstehen, ihn besser kennen zu lernen, oder ich stattdessen auch versuchen ihn zu formen, zu konditionieren, zu unterdrücken, zu kontrollieren. In erstem Fall werde ich ein glückliches, freudiges und erfülltes Leben haben und ich werde niemals einsam sein, im zweiten wird mein Leben zu einem Kampf gegen mich selbst werden.
Und als dritte Möglichkeit kann ich die Kommunikation mit diesem Freund auch einfach einstellen, ihn ignorieren und so tun als ob er nicht da ist. In diesem Fall werde ich nur Einsamkeit [man könnte das auch fast schon Nullsamkeit nennen] und Leere spüren.
Und als dritte Möglichkeit kann ich die Kommunikation mit diesem Freund auch einfach einstellen, ihn ignorieren und so tun als ob er nicht da ist. In diesem Fall werde ich nur Einsamkeit [man könnte das auch fast schon Nullsamkeit nennen] und Leere spüren.
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Sonntag, 3. März 2013
Eines tun sie nicht [Soren Kierkegaard]
a-men, 14:47h
"Die Christen leben wie die Gänse auf einem Hof. An jedem siebten Tag wird eine Parade abgehalten und der beredsamste Gänderich steht auf dem Zaun und schnattert über das Wunder der Gänse, erzählt von den Taten der Vorfahren, die einst zu fliegen wagten, und lobt die Barmherzigkeit des Schöpfers, der den Gänsen Flügel und den Instinkt zum Fliegen gab. Die Gänse sind tief gerührt, senken in Ergriffenheit die Köpfe und loben die Predigt und den beredten Gänserich. Aber das ist auch alles. Eines tun sie nicht - sie fliegen nicht; sie gehen zu ihrem Mittagsmahl. Sie fliegen nicht, denn das Korn ist gut und der Hof ist sicher.
Nach Soren Kierkegaard, dem dänischen Philosophen, Theologen und Schriftsteller, aus Fastenkalender zur Fastenaktion der evang. Kirche mit dem Thema: "Riskier was, Mensch! 7 Wochen ohne Vorsicht"
Nach Soren Kierkegaard, dem dänischen Philosophen, Theologen und Schriftsteller, aus Fastenkalender zur Fastenaktion der evang. Kirche mit dem Thema: "Riskier was, Mensch! 7 Wochen ohne Vorsicht"
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Die Kraft der Berührung
a-men, 14:16h
Gerade war ich joggen und als ich nahe dem Mundenhof durch den Wald lief, bremste ich ab und ging in gemütlichen, das schöne Wetter genießenden Schrittes weiter. Wie so oft genoss ich das Schauspiel der Natur und ihre Vielfalt. Die Sonnenstrahlen die durch die kahlen, knorpeligen Blätter hindurch fallen, das grüne Moos das über die raue Rinde der trist braunen und grauen Bäume wächst. Das zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter im Wind, das Knirschen des Laubes unter meinen Schritten.
Aber diesmal wollte ich nicht nur schauen und auf mich wirken lassen, sondern ich wollte selbst aktiv werden. Ich ging als zum ersten Baum und strich langsam mit meiner Hand über seine Rinde. Was für ein schönes Gefühl etwas mit den Händen zu machen! Das mache ich so selten bewusst. Meist benutzte ich sie nur für praktische Dinge, nicht aber um etwas einfach zu betasten, zu erfühle, bewusst zu spüren. Dieser Sinn steht bei mir so oft auf dem Abstellgleis. Ich betastete noch ein paar weitere Bäume und alle fühlte sich ein bisschen unterschiedlich an. Es war für mich wie eine neue (vergessene?) Dimension des Erlebens. Einen Baum umarmte ich, weil ich ihn nicht nur mit meinen Händen, sondern mit meinem ganzen Körper fühlen wollte. Ich berührte auch den Boden, das Moos, das Laub auf dem Boden, den Dreck auf dem Pfad auf dem ich lief. Unendlich viele Dinge, die es zu berühren, zu erspüren gibt!
Und was es für einen Spaß macht. Wie ich mich plötzlich mit den Bäumen verbunden gefühlt habe. Fast als ob sie meine Freunde wären, an die ich mich anlehnen kann, die mich stützen, mir Kraft und Zuwendung geben.
Ich frage mich warum ich irgendwann aufgehört habe so etwas zu tun? Ist das nicht was Kinder die ganze Zeit machen? Sie wollen alles berühren, ausprobieren. Sie haben Spaß an allen Dingen und bei vielen Dingen schütteln wir „Erwachsene“ nur den Kopf und können es nicht verstehen. Wir fragen uns, warum Kinder Dreck essen, allerhand ekliges Getier betatschen, sich immer schmutzig machen. Dabei sollte wir uns vielleicht fragen, warum wir das nicht mehr machen? Was haben wir erlebt, was haben wir verloren dass wir so anders geworden sind?
Aber diesmal wollte ich nicht nur schauen und auf mich wirken lassen, sondern ich wollte selbst aktiv werden. Ich ging als zum ersten Baum und strich langsam mit meiner Hand über seine Rinde. Was für ein schönes Gefühl etwas mit den Händen zu machen! Das mache ich so selten bewusst. Meist benutzte ich sie nur für praktische Dinge, nicht aber um etwas einfach zu betasten, zu erfühle, bewusst zu spüren. Dieser Sinn steht bei mir so oft auf dem Abstellgleis. Ich betastete noch ein paar weitere Bäume und alle fühlte sich ein bisschen unterschiedlich an. Es war für mich wie eine neue (vergessene?) Dimension des Erlebens. Einen Baum umarmte ich, weil ich ihn nicht nur mit meinen Händen, sondern mit meinem ganzen Körper fühlen wollte. Ich berührte auch den Boden, das Moos, das Laub auf dem Boden, den Dreck auf dem Pfad auf dem ich lief. Unendlich viele Dinge, die es zu berühren, zu erspüren gibt!
Und was es für einen Spaß macht. Wie ich mich plötzlich mit den Bäumen verbunden gefühlt habe. Fast als ob sie meine Freunde wären, an die ich mich anlehnen kann, die mich stützen, mir Kraft und Zuwendung geben.
Ich frage mich warum ich irgendwann aufgehört habe so etwas zu tun? Ist das nicht was Kinder die ganze Zeit machen? Sie wollen alles berühren, ausprobieren. Sie haben Spaß an allen Dingen und bei vielen Dingen schütteln wir „Erwachsene“ nur den Kopf und können es nicht verstehen. Wir fragen uns, warum Kinder Dreck essen, allerhand ekliges Getier betatschen, sich immer schmutzig machen. Dabei sollte wir uns vielleicht fragen, warum wir das nicht mehr machen? Was haben wir erlebt, was haben wir verloren dass wir so anders geworden sind?
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Über den Tod [Hannah Arendt]
a-men, 12:33h
"Beklage dich nicht wenn etwas genommen wird, das dir gegeben war, das du aber nicht notwendigerweise besaßt. Und vergiss nicht, um genommen zu werden muss es erst gegeben werden. Wenn du zu besitzen glaubst, wenn du vergessen hast, dass es gegeben war, dann ist es eben schlimm für dich."
Hannah Arendt, Brief an Mary McCarthy vom 22.Januar 1972, S.442
Hannah Arendt, Brief an Mary McCarthy vom 22.Januar 1972, S.442
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Samstag, 2. März 2013
Der Ursprung des Bösen
a-men, 11:35h
Der Ursprung des Bösen:
Was ist Gut und Böse und woher kommt es? Im Folgenden will ich versuchen eine mögliche Antwort auf diese Frage darzubieten:
Ein Mensch alleine kann nur sagen, was er mag und was er nicht mag, wann seine Bedürfnisse erfüllt sind und wann nicht.
Wenn viele Menschen zusammen sind, dann kann jeder von ihnen sagen, was er mag und was er nicht mag. Bis irgendwann einer auf die Idee kommt, seine Werte als allgemeingültig zu deklarieren und versucht anderen seine Sichtweise aufzuzwingen. Damit schafft er Gut und Böse.
Es gibt Menschen, denen es schwer fällt zu ihrem inneren Wertesystem, ihrem Gewissen zu stehen. Diese Menschen kommt so jemand gerade recht. Jemand der ihnen sagt, was richtig und was falsch ist. Es ist einfach es sich sagen zu lassen, als sich selbst damit zu beschäftigen. Wenn es genug solche Leute gibt, so entsteht die erste Norm, das erste Normal.
Nun gibt es aber meist mehere dieser “diktatorischen” Menschen, dieser Normenschaffer. So kommt es dazu, dass sich diese Normen vermischen oder sie nebeneinander existieren (z.B. Unterscheidnliche Länder, Regionen, Gruppen, usw.). Nun kann es sein, dass diese Vermischung die urspüngliche Norm so sehr verändert und vielleicht auch so viel Zeit vergangen ist, dass man die Quelle der Norm vergisst (oder die Menschen sich nicht die Mühe machen wollen darüber nachzudenken) und sie nur noch einfach da ist, als gegeben hingenommen wird.
Nach einer Weile gibt es immer mehr Menschen, die nie gelernt haben, nach Innen zu schauen; ihre eigenes Gewissen nicht mehr wahrnehmen können. Sie richten ihr Leben nur noch nach der Norm, nach Richtig und Falsch, doch was fehlt ist der Blick nach Innen, die Akzeptanz und Freunde an der Vielfalt und Individualität.
Ich will nicht sagen, dass Normen und Gesetze nichts Nützliches haben. Sie regeln das Zusammenleben und geben Struktur. Aber wir sollten mehr hinter die Kulissen schauen, hinter Richtig und Falsch, mehr auf das Menschliche, auf die Empathie. Denn für das persönliche Glück ist wichtig was in unserem Innersten steckt und das können wir nur durch erforschen und ausprobieren herausbekommen.
Was ist Gut und Böse und woher kommt es? Im Folgenden will ich versuchen eine mögliche Antwort auf diese Frage darzubieten:
Ein Mensch alleine kann nur sagen, was er mag und was er nicht mag, wann seine Bedürfnisse erfüllt sind und wann nicht.
Wenn viele Menschen zusammen sind, dann kann jeder von ihnen sagen, was er mag und was er nicht mag. Bis irgendwann einer auf die Idee kommt, seine Werte als allgemeingültig zu deklarieren und versucht anderen seine Sichtweise aufzuzwingen. Damit schafft er Gut und Böse.
Es gibt Menschen, denen es schwer fällt zu ihrem inneren Wertesystem, ihrem Gewissen zu stehen. Diese Menschen kommt so jemand gerade recht. Jemand der ihnen sagt, was richtig und was falsch ist. Es ist einfach es sich sagen zu lassen, als sich selbst damit zu beschäftigen. Wenn es genug solche Leute gibt, so entsteht die erste Norm, das erste Normal.
Nun gibt es aber meist mehere dieser “diktatorischen” Menschen, dieser Normenschaffer. So kommt es dazu, dass sich diese Normen vermischen oder sie nebeneinander existieren (z.B. Unterscheidnliche Länder, Regionen, Gruppen, usw.). Nun kann es sein, dass diese Vermischung die urspüngliche Norm so sehr verändert und vielleicht auch so viel Zeit vergangen ist, dass man die Quelle der Norm vergisst (oder die Menschen sich nicht die Mühe machen wollen darüber nachzudenken) und sie nur noch einfach da ist, als gegeben hingenommen wird.
Nach einer Weile gibt es immer mehr Menschen, die nie gelernt haben, nach Innen zu schauen; ihre eigenes Gewissen nicht mehr wahrnehmen können. Sie richten ihr Leben nur noch nach der Norm, nach Richtig und Falsch, doch was fehlt ist der Blick nach Innen, die Akzeptanz und Freunde an der Vielfalt und Individualität.
Ich will nicht sagen, dass Normen und Gesetze nichts Nützliches haben. Sie regeln das Zusammenleben und geben Struktur. Aber wir sollten mehr hinter die Kulissen schauen, hinter Richtig und Falsch, mehr auf das Menschliche, auf die Empathie. Denn für das persönliche Glück ist wichtig was in unserem Innersten steckt und das können wir nur durch erforschen und ausprobieren herausbekommen.
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Über Sinn und Entstehung von Theorien
a-men, 11:31h
Was ist Wissenschaft?
Ich kenne das Prinzip der Naturwissenschaft, bei dem sich Theorien an Experimenten messen müssen und Theorien so lange als „wahr“ (das als heißt die Wirklichkeit zutreffend beschreibend) gelten, bis ein Experiment sie widerlegt. Dann muss die Theorie erneuert werden, wenn sie vollkommener Quatsch ist oder sie muss verbessert werden, d.h. sie muss erweitert werden oder es muss eine neue Theorie geschaffen werden, die in einem Grenzfall die alte Theorie zurück ergibt (z.B. wie beim klassischen Limes)
Im Folgenden will ich die Mathematik einmal nicht als eine Geisteswissenschaft ansehen, da sie sich nicht mit dem menschlichen Verhalten beschäftigt.
Was hat es nun aber mit dem Geisteswissenschaften auf sich. Woran messen sich deren Theorien? Natürlich auch an der Realität, aber wie genau machen sie das? Hier gibt es ja keine(?) quantitativen Aussagen die man durch ein Experiment überprüfen könnte. Und die Idealisierung, die einer Theorie oft zugrunde liegt (in der Naturwissenschaft sind das solche Dinge, wie die Abwesenheit von Randeffekten, z.B. bei homogenen Magnetfeldern oder aber die Annahme, dass ein System vollkommen abgeschlossen oder ein Inertialsystem ist) ist in den Geisteswissenschaften meines Achtens wesentlich schwerer zu erreichen als in den Naturwissenschaften. Oft spielt dabei nämlich der Mensch eine sehr wichtige Rolle und über die Gründe für sein Verhalten, das heißt seine Entscheidungsprozesse weiß man meines Wissens nach nicht wirklich viel.
Nun habe ich den Eindruck, dass es in den Geisteswissenschaften (fast?) immer so ist, dass eine Theorie aufgestellt wird, und es dann immer wieder vorkommt, dass später jemand das genaue Gegenteil behauptet (zumindest in einigen Teilen) und diese neue Theorie als genauso gut und wahr angesehen wird.
Eine geisteswissenschaftliche Theorie scheint mir meistens eine Sache unter einem bestimmten Blickwinkel zu beschreiben. Sie fußt, wie alles was wir Menschen tun, auf persönlichen, konkreten Erfahrungen, die dann in einem Abstraktionsprozess zu einer Theorie werden. Die Theorie wird dann aber meistens von den persönlichen Erfahrungen losgelöst und als allgemeingültig dargestellt. Und genau dieser Schritt scheint mir sehr fragwürdig. Die Frage ist für mich, was denn die Absicht einer solchen Theorie ist. Ich denke nicht, dass es der Anspruch sein kann, eine allgemeingültige, „wahre“ Theorie zu entwerfen (wahr in dem Sinne, dass jeder sie nachvollziehen kann), so wie in den Naturwissenschaften, den das scheint mir bisher noch keine Theorie geglückt zu sein. Vielmehr denke ich, dass so eine Theorie eben nicht mehr und nicht weniger als eine Abstraktion persönlicher Erfahrungen ist und das auch bleiben sollte. Durch die persönlichen Erfahrungen wird die Theorie meiner Meinung nach erst verständlich. Denn wenn sie davon losgelöst ist, dann füllt der Leser sie mit seinen eigenen persönlichen Erfahrungen, benutzt für die darin benutzten Worte seine eigenen Definitionen und das Ergebnis einer solchen Lesung kann dann sehr unterschiedlich sein. Hat man ähnlichen Erfahrungen gemacht wie der Autor, so kann man es vielleicht besser nachvollziehen als jemand mit einem ganz anderen Hintergrund.
Und wer jetzt argumentieren will, dass ich hier ja gerade eine Theorie entwerfe, die besagt, dass es keine Sinn macht Theorien aufzustellen, der hat denke ich nicht verstanden, was ich aussagen will. Nämlich, dass man auch meinen Text hier unter dem Hintergrund meiner persönlichen Erfahrungen sehen und ihn nicht als allgemeingültig betrachten sollte. (---> Beitrag gegen die Perfektion) Dieser Text soll vielmehr Ausdruck meiner Verwirrung über den Sinn von Theorien als selbst eine Theorie sein.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich mir gerade nicht vorstellen kann, warum jemand meinem hier Verfassten nicht zustimmen kann und somit setzte ich wohl hier wohl doch eine Art Allgemeingültigkeit an. Für mich ist die Abstraktion meiner Erfahrungen (also das was ich hier geschrieben habe, meiner vorigen Definition von Theorie entsprechend müsste ich es jetzt eigentlich auch als Theorie bezeichnen) gleichwertig zu meinen Erfahrungen, denn ich kann leicht zwischen beiden Beschreibungen hin und herwechseln. In meinem Kopf ist es ein und dasselbe. Aber jemand anders kann das eben nicht mehr, weil er andere Erfahrungen hat als ich.
Möglicherweise ist genau das der Grund für das Entstehen von Theorien. Dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass jemand andere Erfahrungen in seinem Leben gesammelt und deswegen diese Theorie nicht nachvollziehen kann.
Ich kenne das Prinzip der Naturwissenschaft, bei dem sich Theorien an Experimenten messen müssen und Theorien so lange als „wahr“ (das als heißt die Wirklichkeit zutreffend beschreibend) gelten, bis ein Experiment sie widerlegt. Dann muss die Theorie erneuert werden, wenn sie vollkommener Quatsch ist oder sie muss verbessert werden, d.h. sie muss erweitert werden oder es muss eine neue Theorie geschaffen werden, die in einem Grenzfall die alte Theorie zurück ergibt (z.B. wie beim klassischen Limes)
Im Folgenden will ich die Mathematik einmal nicht als eine Geisteswissenschaft ansehen, da sie sich nicht mit dem menschlichen Verhalten beschäftigt.
Was hat es nun aber mit dem Geisteswissenschaften auf sich. Woran messen sich deren Theorien? Natürlich auch an der Realität, aber wie genau machen sie das? Hier gibt es ja keine(?) quantitativen Aussagen die man durch ein Experiment überprüfen könnte. Und die Idealisierung, die einer Theorie oft zugrunde liegt (in der Naturwissenschaft sind das solche Dinge, wie die Abwesenheit von Randeffekten, z.B. bei homogenen Magnetfeldern oder aber die Annahme, dass ein System vollkommen abgeschlossen oder ein Inertialsystem ist) ist in den Geisteswissenschaften meines Achtens wesentlich schwerer zu erreichen als in den Naturwissenschaften. Oft spielt dabei nämlich der Mensch eine sehr wichtige Rolle und über die Gründe für sein Verhalten, das heißt seine Entscheidungsprozesse weiß man meines Wissens nach nicht wirklich viel.
Nun habe ich den Eindruck, dass es in den Geisteswissenschaften (fast?) immer so ist, dass eine Theorie aufgestellt wird, und es dann immer wieder vorkommt, dass später jemand das genaue Gegenteil behauptet (zumindest in einigen Teilen) und diese neue Theorie als genauso gut und wahr angesehen wird.
Eine geisteswissenschaftliche Theorie scheint mir meistens eine Sache unter einem bestimmten Blickwinkel zu beschreiben. Sie fußt, wie alles was wir Menschen tun, auf persönlichen, konkreten Erfahrungen, die dann in einem Abstraktionsprozess zu einer Theorie werden. Die Theorie wird dann aber meistens von den persönlichen Erfahrungen losgelöst und als allgemeingültig dargestellt. Und genau dieser Schritt scheint mir sehr fragwürdig. Die Frage ist für mich, was denn die Absicht einer solchen Theorie ist. Ich denke nicht, dass es der Anspruch sein kann, eine allgemeingültige, „wahre“ Theorie zu entwerfen (wahr in dem Sinne, dass jeder sie nachvollziehen kann), so wie in den Naturwissenschaften, den das scheint mir bisher noch keine Theorie geglückt zu sein. Vielmehr denke ich, dass so eine Theorie eben nicht mehr und nicht weniger als eine Abstraktion persönlicher Erfahrungen ist und das auch bleiben sollte. Durch die persönlichen Erfahrungen wird die Theorie meiner Meinung nach erst verständlich. Denn wenn sie davon losgelöst ist, dann füllt der Leser sie mit seinen eigenen persönlichen Erfahrungen, benutzt für die darin benutzten Worte seine eigenen Definitionen und das Ergebnis einer solchen Lesung kann dann sehr unterschiedlich sein. Hat man ähnlichen Erfahrungen gemacht wie der Autor, so kann man es vielleicht besser nachvollziehen als jemand mit einem ganz anderen Hintergrund.
Und wer jetzt argumentieren will, dass ich hier ja gerade eine Theorie entwerfe, die besagt, dass es keine Sinn macht Theorien aufzustellen, der hat denke ich nicht verstanden, was ich aussagen will. Nämlich, dass man auch meinen Text hier unter dem Hintergrund meiner persönlichen Erfahrungen sehen und ihn nicht als allgemeingültig betrachten sollte. (---> Beitrag gegen die Perfektion) Dieser Text soll vielmehr Ausdruck meiner Verwirrung über den Sinn von Theorien als selbst eine Theorie sein.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich mir gerade nicht vorstellen kann, warum jemand meinem hier Verfassten nicht zustimmen kann und somit setzte ich wohl hier wohl doch eine Art Allgemeingültigkeit an. Für mich ist die Abstraktion meiner Erfahrungen (also das was ich hier geschrieben habe, meiner vorigen Definition von Theorie entsprechend müsste ich es jetzt eigentlich auch als Theorie bezeichnen) gleichwertig zu meinen Erfahrungen, denn ich kann leicht zwischen beiden Beschreibungen hin und herwechseln. In meinem Kopf ist es ein und dasselbe. Aber jemand anders kann das eben nicht mehr, weil er andere Erfahrungen hat als ich.
Möglicherweise ist genau das der Grund für das Entstehen von Theorien. Dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass jemand andere Erfahrungen in seinem Leben gesammelt und deswegen diese Theorie nicht nachvollziehen kann.
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