Donnerstag, 14. August 2014
Gedanke des Tages
Unsere Gesellschaft wird von einem Perfektionsdenken beherrscht, welches suggeriert: Ein Leben ohne Fehler wäre möglich, wenn sich nur jeder Einzelne genügend Mühe geben würde. Immense Lebensenergien werden aufgeboten, um dieses Ideal zu erreichen, das letztlich doch unerreichbar bleibt: weil wir Menschen und daher von Natur aus fehlbar sind.
Mit der Illusion des Perfektionismus werden Chancen verbaut, aus Fehler zu lernen, weil diese mit größter Kraftanstrengung vermieden und, wenn sie dennoch geschehen, geleugnet und vertuscht werden müssen. Weil hinter dem Perfektionismus stets der Abgrund von Scham droht: die existenzielle Angst davor, ein Fehler zu sein, wo doch lediglich ein Fehler gemacht wurde.

Stephan Marks (2010) - Die Würde des Menschen. oder: der blinde Fleck in unserer Gesellschaft. Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus

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