Montag, 21. April 2014
Gedanke des Tages
Es ist besser, Gott zu erkennen als ihn zu lieben: " Die Liebe weckt das Begehren, das Verlangen. Das Erkennen hingegen legt keinen einzigen Gedanken hinzu, vielmehr löst es ab und trennt sich ab und läuft vor und berührt Gott, wie er nackt ist, und erfasst ihn einzig in seinem Sein" (J. Quint, 1977, S.238)

Erich Fromm - Haben oder Sein, S.66

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Mittwoch, 16. April 2014
Gedanke des Tages
Auch Liebe hat, je nachdem, ob davon in der Weise des Habens oder der des Seins die Rede ist, zwei Bedeutungen.
Kann man Liebe haben? Wenn man das könnte, wäre Liebe ein Ding, eine Substanz, mithin etwas, was man haben und besitzen kann. Die Wahrheit ist, dass es kein solches Ding wie "Liebe" gibt. "Liebe" ist eine Abstraktion [...]. In Wirklichkeit gibt es nur den Akt des Liebens.
Lieben ist ein produktives Tätigsein, es impliziert, für jemanden (oder etwas) zu sorgen, ihn zu kennen, auf ihn einzugehen, ihn zu bestätigen, sich an ihm zu erfreuen. [...] Es bedeutet, ihn (sie, es) zum Leben zu erwecken, seine (ihre) Lebendigkeit zu steigern. Es ist ein Prozess, der einen erneuert und wachsen lässt.


Erich Fromm - Haben oder Sein, S.52

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Sonntag, 13. April 2014
Gedanke des Tages
Auch der Glaube an mich selbst, an den anderen, an die Menschheit, an die Fähigkeit des Menschen, wahrhaft menschlich zu werden, impliziert Gewissheit - aber eine Gewissheit, die auf meiner eigenen Erfahrung beruht und nicht auf meiner Unterwerfung unter eine Authorität, die mir einen bestimmten Glauben vorschreibt. Es ist die Gewissheit einer Wahrheit, die nicht durch rational zwingende Evidenz bewiesen werden kann, von der ich aber aufgrund der Evidenz meiner subjektiven Erfahrung überzeugt bin.

Erich Fromm - Haben oder Sein, S.51

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Dienstag, 8. April 2014
Gedanke des Tages
Glaube in der Existenzweise des Seins ist nicht in erster Linie ein Glaube an bestimmte Ideen (obwohl er das auch sein kann), sondern eine innere Orientierung, Eine Einstellung. Es wäre besser zu sagen, man sei im Glauben, als man habe Glauben.

Erich Fromm - Haben oder Sein, S.50

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Sonntag, 6. April 2014
Gedanke des Tages
In der Existenzweise des Habens ist Glaube der Besitz von Antworten, für die man keinen rationalen Beweis hat. [...] Er ist die Eintrittskarte, mit der man sich Zugehörigkeit zu einer großen Gruppe von Menschen erkauft, er nimmt einem die schwierige Aufgabe ab, selbst zu denken und Entscheidungen zu treffen.

Erich Fromm - Haben oder Sein, S.49f

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Samstag, 5. April 2014
Gedanke des Tages
Unser Bildungssystem ist im allgemeinen bemüht, Menschen mit Wissen als Besitz auszustatten, entsprechend etwa dem Eigentum oder der sozialen Prestige, über das sie vermutlich im späteren Leben verfügen werden. Das Minimalwissen, das sie erhalten, ist die Informationsmenge, die sie brauchen, um in ihrer Arbeit zu funktionieren. Zusätzlich erhält jeder noch ein größeres oder kleineres Paket "Luxuswissen" zur Hebung seines Selbstwertgefühls und entsprechend seiner voraussichtlichen sozialen Prestige. Die Schulen sind die Fabriken, in denen die Wissenspakete produziert werden, wenn sie auch behaupten, den Schüler mit den höchsten Errungenschaften des menschenlichen Geistes in Berührung zu bringen.

Erich Fromm - Haben oder Sein, S.49

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