Freitag, 23. Mai 2014
Gedanke des Tages
Hast du dich als Kind für unvollständig gehalten, nur weil du kleiner und in deiner Entwicklung an einem anderen Punkt warst, als ein Erwachsener? Ist es mit Wachstum nicht eigentlich so, dass man zwar Fortschritt macht und damit auch seine Fähigkeiten verbessert/erweitert, jedoch auch gleichzeitig jeder Punkt in der Entwicklung auch schon vollständig und in sich wertvoll ist? Ich habe gerade eine große Freude am Leben und bin auch voller Freude und Erwartung auf all die Dinge, die ich noch erkennen, lernen und erfahren werde. Und trotzdem bin ich auch zufrieden und dankbar für alles, was ich bereits habe und bin und doch habe ich keine Angst bei dem Gedanken, dass ich auch morgen sterben und (auf dieser "Welt" zumindest) nichts mehr Neues erleben und erfahren werde. Ich spüre immer mehr, dass das Wichtige nicht ist, an welchem Punkt ich in meiner Entwicklung als Mensch stehe, sondern nur die Frage ob ich mich entwickle. Die Entwicklung ist nie zu Ende, ich bin nie abgeschlossen. Das Wesen meiner Menschlichkeit ist ein Prozess und die tiefste Freude meines Lebens besteht darin mich diesem Prozess hinzugeben und aktiv daran teilzuheben.

Und um das ganze nochmal mit einem Zitat von Erich Fromm zu sagen:
Was auch immer der entfernteste Punkt sein mag, den das Schicksal uns zu erreichen gestattet - [wir sollten] glücklich [...] sein in diesem Prozess stetig wachsender Lebendigkeit, denn so bewusst und intensiv zu leben, wie man kann, ist so befriedigend, dass die Sorge darüber, was man erreichen oder nicht erreichen könnte, gar nicht erst aufkommt.
Erich Fromm - Haben oder Sein, S. 164

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